50 Jahre im Einsatz für das DRK
Martin Buhlmann träumte schon als Junge davon, im DRK mitzuarbeiten. Später war er hauptamtlich und ehrenamtlich tätig.
„Ich bin in Schalke aufgewachsen. Mein bester Freund wohnte nah beim DRK. Als Jungs haben wir fasziniert zugeschaut, wie sich die Mitarbeitenden dort getroffen und sich auf den Weg gemacht haben zu den Schalke-Diensten. Wir haben uns gesagt, da wollen wir auch mal mitmachen – und dann haben wir vom Jugendrotkreuz gehört.“ Noch gut erinnert sich Martin Buhlmann an diese Sehnsucht und den Moment, der sein ganzes Leben prägt, beruflich wie auch privat. Die folgenden fünfzig Jahre nämlich bestimmt die Hilfsorganisation seinen Alltag: Hier arbeitet er ehrenamtlich, später auch hauptamtlich, hier lernt er seine Frau kennen, leistet mit ihr gemeinsam Dienste und bindet später sogar den gemeinsamen Sohn ein.
1974 tritt Martin Buhlmann mit 14 Jahren in das Jugendrotkreuz ein. „Das war eine tolle Zeit“, sagt der Gelsenkirchener und denkt besonders gern an die Zeltlager zurück. „Als ich älter wurde, habe ich mich zum Gruppenleiter ausbilden lassen und in der realistischen Unfalldarstellung.“ Bedeutet: Der junge Mann lernt, Verletzungen wirklichkeitsnah zu schminken und sie auch schauspielerisch darzustellen. „Dann wurden wir von der Feuerwehr bei Übungen eingesetzt. Die hat an uns den Ernstfall geprobt.“
DRK-Geschichte miterlebt
Einige Jahre später lernt Martin Buhlmann seine spätere Frau im Jugendrotkreuz kennen. Wobei: „Sie war damals 16, ich war ihr Gruppenleiter und älter – da war nix. Aber sie hat ihre Ausbildung gemacht und wir beide waren ehrenamtlich für das DRK tätig. Erst im Rettungswagen im Parkstadion, später in der Arena.“ Eine Leidenschaft, die die beiden vererben. „Später kam auch mein Sohn mit. Wir sind dann immer als Familie zu unseren Diensten ins Stadion gefahren. Wir haben das wirklich gelebt.“ Mit ganzem Herzen. Das spürt man deutlich, wenn der 64-Jährige erzählt.
In einem historischen Moment nimmt er 1980 seine hauptamtliche Tätigkeit für das DRK auf: „Damals haben wir den ersten Rettungswagen bei der Stadt übernommen, der nur mit DRK-Personal bestückt war. Wir waren zu dritt, alle eingestellt für den Krankenwagen auf der Feuerwache 3 im Emscherbruch.“
Hauptamtlich sowie ehrenamtlich bildet sich Martin Buhlmann stetig weiter. Zum Beispiel zum Ausbilder für die Erste Hilfe für Kinder. „Als Erster und damals einziger bin ich in die Gelsenkirchener Kindergärten gegangen und habe den Kleinsten erklärt, was sie im Notfall tun können.“ Ebenso lebensprägend: Eine Ausbildung zum Feldkoch. Als solcher hat er bald viele Fans. „Für den ersten Biathlon zum Beispiel habe ich unsere beliebte Currywurst-Suppe gekocht. Aber ich habe auch schon auf der Bahnhofstraße vor den Augen der Menschen gekocht.“ Ein Job, der ihm eine Herzensangelegenheit ist. „Ich war der letzte männliche Feldkoch beim DRK.“
Prägend: Der Einsatz bei der Loveparade
Es ist ein kurzweiliges und ereignisreiches Leben voller Herausforderungen, das Martin Buhlmann im DRK führt, gespickt mit vielen Höhepunkten. „Es war toll! Wo ich überall dabei war! Zum Beispiel, als Michael Jackson im Parkstadion auftrat. Da hatten wir zum ersten Mal über 600 leicht verletzte Personen, weil die alle in der ersten Reihe umgekippt sind.“ Doch zwischen diesen tollen Momenten mischt sich auch die Erinnerung an die härtesten. Als etwa im Juli 2010 bei der Loveparade in Duisburg eine Panik ausbricht, viele Menschen verletzt werden und 21 sterben, ist Martin Buhlmann dabei, ist gemeinsam mit hiesigen Feuerwehrleuten zur Unterstützung im Einsatz. Ein Erlebnis, das ihn völlig aus der Bahn geworfen hat und solche Einsätze für ihn fortan unmöglich macht. „Die Loveparade und die erste Kindesmisshandlung, die ich im Rettungsdienst miterlebt habe, hängen mir bis heute nach.“
Dem DRK bleibt Martin Buhlmann dennoch treu, arbeitet fortan als Sachbearbeiter im Katastrophenschutz und im Sanitätswachdienst. Bis er zum Ende 2024 in Rente geht – auch ehrenamtlich. „Meine Frau und ich, wir haben immer gesagt, wenn ich in Pension gehe, hören wir ganz auf. Wir wollen uns ein Wohnmobil anschaffen und das Leben genießen. So ist der Plan“, sagt er und schmunzelt.
Gefühlt blitzt sie hier auf, die Möglichkeit, dass er doch für den einen oder anderen Einsatz zum DRK zurückkehrt. „Sag niemals nie“, lacht Martin Buhlmann und verrät, eigentlich könnte ihn nur eines reizen. „Wenn mal wirklich Not am Mann ist und Hilfe in der Küche gebraucht wird.“ Seine Leidenschaft für das Kochen ist nämlich geblieben. Wenn es auch keine Mannschaften mehr sind, die der einstige DRK-Mitarbeitende bekocht. Seit Jahresbeginn profitieren nur noch seine Frau und die Familie von dem Hobby des passionierten (Feld-)Kochs.